Arnsberger IHK-Verkehrsausschuss befürwortet Reaktivierung von drei Bahnstrecken

Ohne eine leistungsfähigere Schieneninfrastruktur ist die notwendige Verkehrswende in der Region Hellweg-Sauerland nicht zu schaffen. Daher begrüßt der Verkehrsausschuss der IHK Arnsberg die geplante Reaktivierung von gleich drei Schienenstrecken in der Region.

Die Rede ist von der Röhrtalbahn zwischen Sundern und Neheim-Hüsten und der Almetalbahn zwischen Paderborn und Brilon-Stadt. Und auch die Verkehre auf der WLE-Güterverkehrsstrecke zwischen dem Bahnhof Lippstadt und Warstein könnten künftig möglicherweise um ein SPNV-Angebot erweitert werden. Über den aktuellen Stand der Untersuchungen berichtete im letzten IHK-Ausschuss für Verkehr und Mobilität Thomas Ressel, Abteilungsleiter Planung von dem für den SPNV in Westfalen zuständigen Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL).

Erste Machbarkeitsstudien laufen

„Der Hebel für mögliche Reaktivierungen für den Personenzugverkehr ist der positive volkswirtschaftliche Nutzen“, betonte Ressel. Liegt der im Rahmen einer standardisierten Bewertung erzielbare Nutzen-Kosten-Index über 1,0, besteht eine Aussicht auf Förderung der Investitionen und des Betriebs. Und genau dies wird aktuell näher untersucht: In ersten Machbarkeitsstudien werden zunächst Angebotskonzepte entwickelt, Varianten hieraus ausgewählt und dann grob überschlägig die Kosten sowie anhand von Verkehrsmodellen auch die mögliche Nachfrage ermittelt. Im Abgleich mit gegebenenfalls Einsparungen und Verlagerungen von anderen Verkehren sowie möglichen Einsparungen von zum Beispiel Emissionen, aber auch Reisezeitverkürzungen (gegenüber Bus oder gar PKW) wird dann der Nutzen untersucht. Dabei wird nicht nur geprüft, ob ein später komplett durchgeplantes und mit exakten Kosten hinterlegtes Projekt grundsätzlich über 1,0 kommen kann, sondern auch wie sicher es über diesen Wert kommen könnte.

Auch die geeignete Antriebstechnik für diese Strecken wird in einem gesonderten, vom Bund geförderten Projekt ermittelt. Alternativ werden hierbei aus Oberleitungen gespeiste Akkuzüge (Ladezeit ca. 10-12 Minuten für 80-100 km), von Wasserstoff gespeiste Akkuzüge und Züge mit E-Fuel-Antrieben geprüft. Dabei werden zum Beispiel Oberleitungsinseln mit Einspeisungen aus dem kommunalen Stromnetz ebenso betrachtet, wie Wasserstoff-tankstellen. Ob dies eine spätere vollständige Elektrifizierung ersetzt oder gar ein erster Schritt in eine solche Richtung sein könnte, wird damit auch zu beantworten sein.

Der IHK-Ausschuss für Verkehr und Mobilität hält es bei ausreichendem Nachweis der ökonomischen Machbarkeit für lohnenswert, diese Projekte umzusetzen. „Die Erreichbarkeit der jeweiligen Standorte mit der Bahn ist ein wichtiger Standortfaktor etwa bei der Gewinnung von Berufspendlern“, konstatierte IHK-Geschäftsbereichsleiter Thomas Frye.