Schlaglöcher reparieren, bevor sie entstehen – mit künstlicher Intelligenz zu besseren Straßen Thomas Schmidt, Stadt Herne

Schlaglöcher reparieren, bevor sie entstehen – mit künstlicher Intelligenz zu besseren Straßen

Seit einem Jahr arbeiten die Stadt Herne und die HOCHTIEF-Tochter EDGITAL GmbH in einer Innovationspartnerschaft zusammen an neuen digitalen Werkzeugen für die kommunale Straßenerhaltung. Die Projektidee geht auf eine Studie des Verkehrsverbandes Westfalen aus dem Jahre 2019 zurück. Am Freitag, 21. Juni 2024, haben der Verkehrsverband und die Stadt Herne im Herner Rathaus einen Projektbeirat gegründet, um bereits während der Projektlaufzeit eine Rückkoppelung mit anderen Kommunen, der Wissenschaft, der Wirtschaft und der Verwaltung zu ermöglichen.

 „Schlaglöcher reparieren, noch bevor sie entstehen“, damit haben die Moderatoren des Projektbeirates, Stefan Peltzer, Geschäftsführer des Verkehrsverbandes Westfalen e.V. und Fachbereichsleiter der Stadt Herne Thorsten Rupp ein hohes Ziel formuliert. „Wir möchten darauf aufmerksam machen, dass unser Ziel eine zuverlässige Zustandsprognose für das Straßennetz ist. Wenn man rechtzeitig eingreift, reichen oft kleine Maßnahmen, um die Straßen viel länger in einem guten Zustand zu halten.“

 Zukunftsprognose auf Basis eine Big Data-Analyse

In Herne sind drei Entsorgungsfahrzeuge jeweils mit einer Kamera, einer GPS-Antenne und einem Mini-Computer ausgestattet. Die anonymisierten Kamerabilder werden an eine KI übermittelt, die bereits gelernt hat, Schäden wie Netzrisse oder offene Fugen auf dem Asphalt zu erkennen und zu bewerten. Mit Hilfe der KI soll die Entwicklung des Lebenszyklus analysiert werden, um die Planung erforderlicher Erhaltungsmaßnahmen zu erleichtern. Externe Parameter wie Wettereinflüsse, Tausalzeintrag und Verkehrsbelastung werden dafür ebenfalls einbezogen. Am Ende soll die Software Empfehlungen für einen optimalen Eingriffszeitpunkt abgeben, damit die Lebensdauer einer Straße kosteneffizient verlängert werden kann.

 Projektpartnerschaft bereits eine Innovation

Anstelle eines konservativen Werkvertrages für die Bereitstellung einer Software betreten beide Partner Neuland mit einer sog. Innovationspartnerschaft. „In der Wirtschaft ist es üblich, nur das gemeinsame Ziel und den Rahmen zu definieren. Aber innerhalb der engen Grenzen eines öffentlichen Förderprojektes ist das Vorgehen bundesweit noch die absolute Ausnahme“, erläuterte Franziska Müller, Geschäftsführerin der EDGITAL GmbH. „Mit der Innovationspartnerschaft zwischen der Stadt Herne und der EDGITAL GmbH bringen wir kommunales Expertenwissen und unternehmerische Innovation zusammen. Für uns als Kommune ist es wichtig, sichere und hochwertige Straßen bereitzustellen und dabei wird uns die Künstliche Intelligenz in naher Zukunft helfen“, fügte Dr. Frank Dudda hinzu.

 Wirtschaft profitiert spürbar

Mit Hilfe der Digitalisierung können Kommunen den bürokratischen Aufwand für die Erhaltung ihrer Straßen deutlich reduzieren. Die KI schlägt Maßnahmen vor, um das Straßenvermögen optimal zu erhalten. Dieses Vorgehen spart Zeit, Geld und trotzdem wird die Qualität unserer Straßen steigen. Davon werden auch die Bürger und die Wirtschaft spürbar profitieren. Straßenschäden werden schneller erkannt und analysiert. Die Beseitigung hängt dann zwar immer noch von der ausreichenden Finanzierung der Maßnahmen ab. Aber auch hier möchte der Beirat Vorschläge erarbeiten, um durch die hohe Qualität der KI-gestützten Maßnahmenvorschläge den Zugang zu Fördermitteln zu erleichtern.