Jetzt die Weichen Richtung Zukunft stellen: Südwestfalens Industrie setzt auf starke Kooperationen im Schienengüterverkehr

Jetzt die Weichen Richtung Zukunft stellen: Südwestfalens Industrie setzt auf starke Kooperationen im Schienengüterverkehr

Sep. 12, 2025 | News

Südwestfalen. Die Schiene ist für Südwestfalen unverzichtbar, um die exportstarke Industrie der Region zuverlässig, wettbewerbsfähig und klimafreundlich zu versorgen. Beim fünften  „Dialog.Schiene.Südwestfalen“ am 11. September in der Krombacher Brauerei in Kreuztal diskutierten rund 150 Vertreterinnen und Vertreter aus Wirtschaft, Politik und Logistik, wie die Region ihre Rolle als NRWs stärkster Industriestandort in herausfordernden Zeiten durch eine leistungsfähige Schienenlogistik sichern und ausbauen kann. Zu der Gemeinschaftsveranstaltung hatten die KSW Kreisbahn Siegen-Wittgenstein GmbH, Hafen Hamburg Marketing e.V., die DB Cargo AG, die Bundesvereinigung Logistik e.V. Regionalgruppe Südwestfalen sowie die IHK Siegen eingeladen.

Die besondere Relevanz der Schiene sowie der Anbindung der Region per Schiene an die Seehäfen für Nordrhein-Westfalen unterstrich Oliver Krischer, Minister für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, in seinem Grußwort: „Südwestfalen braucht einen starken Schienengüterverkehr. Auf die enge und gute Zusammenarbeit der Beteiligten kommt es an, wenn wir Verkehre von der Straße auf die Schiene verlagern wollen. Außerdem brauchen wir eine Reform des Trassenpreissystems, damit der Schienengüterverkehr als wachsender Markt seine volle Stärke entfalten kann.“

Starke Industrie braucht starke Schiene

„Südwestfalen ist mit seiner starken stahl- und metallverarbeitenden Industrie eine der bedeutendsten Industrieregionen Deutschlands. Damit die Unternehmen ihre Produkte weltweit exportieren können, braucht es eine verlässliche Anbindung an die Seehäfen. Genau hier zeigt sich die enge Partnerschaft zwischen der Kreisbahn Siegen-Wittgenstein und DB-Cargo: Gemeinsam stellen wir sicher, dass die Güter zuverlässig und umweltfreundlich auf der Schiene transportiert werden und die Region direkt mit den globalen Märkten verbunden wird“, betonte Katja Sander, Head of Business Unit Steel bei DB Cargo AG.

Ein zentraler Bestandteil dieser Kooperation ist der regionale Einzelwagenverkehr, der allein 2024 ein Aufkommen von rund 20.000 Güterwagen umfasste. Werktägliche Verbindungen zu den europäischen Seehäfen sowie intermodale Relationen nach Österreich und in die Türkei sichern effiziente, flexible und klimafreundliche Lieferketten.

Von Hamburg ins Hinterland und in die Welt: Europas größter Eisenbahnhafen

Der Hamburger Hafen spielt mit rund 2.000 wöchentlichen Containerzugverbindungen ins Hinterland eine Schlüsselrolle für intermodale Logistiklösungen. „Der Universalhafen Hamburg ist mittlerweile größter Eisenbahnhafen in Europa. Durch Investitionen in die Infrastruktur und gemeinsame Optimierung der bahnspezifischen Prozesse wollen wir den Modal Split von derzeit über 50 % auch in den künftigen Jahren für unsere Kunden in der Region, in Deutschland und Europa steigern“, erklärte Harald Kreft, Head of Railway Infrastructure and Railcar Services bei der Hamburger Hafenbahn.

12 % des deutschen Schienengüterverkehrs haben in Hamburg Quelle oder Ziel, ebenso wie 32 % aller in Deutschland per Bahn transportierten Container. So werden allein zwischen Hamburg und Nordrhein-Westfalen jährlich rund 425.000 TEU (Twenty-foot Equivalent Unit; Zwanzig-Fuß-Standardcontainer)  transportiert, davon 90.000 auf der Schiene über 71 bestehende Verbindungen. Während der Hafen Hamburg insgesamt bereits einen Schienenanteil von über 50 % im Modal Split erreicht, bietet die Achse zwischen Nordrhein-Westfalen und Hamburg noch erhebliches Potenzial. Zukünftig soll der Modal Split auch in diesem wichtigen Korridor weiter zugunsten der Schiene verbessert werden.

Drehkreuz im Hinterland: Regionale Verankerung und multimodale Lieferketten

Den Zugang zum Schienengüterverkehr für Unternehmen ohne eigenen Gleisanschluss bietet im südwestfälischen Hinterland das Südwestfalen Container-Terminal in Kreuztal – mit einer Umschlagskapazität von 45.000 Ladeeinheiten pro Jahr. Für Unternehmen wie die Knauf Interfer Stahl Service Center GmbH ist das ein entscheidender Standortvorteil: „Bei Knauf Interfer suchen wir immer nach optimalen Lösungen für unsere Kunden. Daher haben wir auch schon lange nach Möglichkeiten gesucht, das Terminal in Kreuztal für unsere Aktivitäten zu nutzen. Wir sind sehr froh, dass wir gemeinsam mit unseren Partnern nun eine langfristige, multimodale Lösung etablieren konnten“, betonte Fabian Bittkow, Leitung Logistik bei Knauf Interfer.

Die Veranstaltung machte einmal mehr deutlich: Südwestfalens Industrie stellt sich zukunftssicher auf – mit klimafreundlichen Logistiklösungen, starken Kooperationen und dem konsequenten Ausbau der Schiene. Für eine Region, in der fast jeder zweite Beschäftigte im produzierenden Gewerbe arbeitet, gilt mehr denn je: Jetzt die Weichen Richtung Zukunft stellen.

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