Kritik an DB Cargo: Wirtschaft und Gewerkschaften befürchten Folgen für den Wirtschaftsstandort KSW Kreisbahn Siegen-Wittgenstein GmbH

Kritik an DB Cargo: Wirtschaft und Gewerkschaften befürchten Folgen für den Wirtschaftsstandort

Ein breiter Zusammenschluss von Vertretern der regionalen Wirtschaft und Gewerkschaften in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe übt deutliche Kritik an der DB Cargo. In einem gemeinsamen Schreiben an den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn AG, Dr. Richard Lutz, und die Vorstandsvorsitzende der DB Cargo AG, Dr. Evelyn Nikutta, weisen sie auf die drastischen Folgen für den gesamten Wirtschaftsraum hin, sollten im Verlauf von Umstrukturierungsprozessen bei der Güterverkehrstochter der Deutschen Bahn bestehende Verträge gekündigt und Gleisanschlüsse aufgegeben werden. „Wir können nicht erkennen, dass damit jetzt oder perspektivisch Beiträge zur Erreichung der umwelt- und verkehrspolitischen Zielsetzungen geleistet werden“, heißt es in dem Schreiben, zu dessen Absendern die DGB Kreisverbände Siegen-Wittgenstein und Olpe, die IHK Siegen, die Arbeitgeberverbände Siegen-Wittgenstein, der Arbeitgeberverband für den Kreis Olpe, die IG Metall Siegen, die IG Metall Olpe, ver.di Südwestfalen und die Kreishandwerkerschaft Westfalen-Süd gehören.

Gemeinsam heben sie hervor, dass viele Unternehmen angesichts der gesperrten A45 die Chance in der Krise erkannt und Transporte von der Straße auf die Schiene verlagert hätten. Dabei würden trotz der ohnehin bestehenden infrastrukturellen Beeinträchtigungen auf der Ruhr-Sieg-Strecke Güterverkehre in erheblichem Ausmaß über das Streckennetz der DB abgewickelt. Wo sich Betriebe in dieser Weise engagiert hätten und jetzt über die unvorhersehbare Aufkündigung von Verträgen wundern müssten, drohe jedoch nachhaltig Vertrauen in die Verlässlichkeit der DB Cargo verloren zu gehen. Selbiges gelte für den Verkehrsträger Schiene insgesamt. „Im Interesse einer erfolgreichen Verkehrswende müsste es stattdessen Ziel sein, dieses Vertrauen zu entwickeln“, betonen die Wirtschafts- und Gewerkschaftsvertreter.

Beispielhaft spiegelt das Schreiben die Erfahrungen einiger namhafter großer Industrieunternehmen aus der Region wider. Dabei wird deutlich: Die Liste von Beschwerden an der Bahn-Tochter ist lang und reicht von fehlender Zuverlässigkeit und Planbarkeit der Transporte über tagelange Verzögerungen bis zu plötzlichen „Stillsetzungen“ von Zügen, die zu unkalkulierbaren Unterbrechungen bei ganzen Lieferketten führten. Teilweise ergeben sich demnach auch kritische Situationen für Produktionsabläufe. Nicht nur die unmittelbar betroffenen Betriebe litten unter der Situation, sondern ganze Wertschöpfungsketten. „Nach der Autobahnsperrung droht der heimische Wirtschaftsraum ein weiteres Mal, in Gänze von der Außenwelt abgeschnitten zu werden.“

Sollte es „gezwungenermaßen“ zur Rückverlagerung bestehender Schienenverkehre auf die Straße kommen, wären die Folgen erheblich. Einzelne Betriebe kündigten bereits an, dass hierdurch das Straßenverkehrsaufkommen um etliche tausend Lkw im Jahre steigen würde. Hierdurch käme es nicht nur zu einem deutlichen Anstieg der CO2-Belastungen, sondern auch zu einer empfindlichen Schwächung der Wettbewerbssituation von Unternehmen.

Sowohl an die DB als auch an die DB Cargo richten die Vertreter der Wirtschaft und der Gewerkschaften in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe den Appell, „die beschriebenen Missstände abzustellen, von der Kündigung bestehender Verträge zum jetzigen Zeitpunkt abzusehen und die Versorgungssicherheit der Industrieunternehmen sicherzustellen. Damit würde nicht nur im Sinne der Wettbewerbsfähigkeit des heimischen Wirtschafstraumes gehandelt, sondern auch für die Zukunftsfähigkeit des schienengebundenen Güterverkehrs generell.“

 

Bildnachweis: KSW Kreisbahn Siegen-Wittgenstein GmbH