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Keine Maut-Vergütung auf Leerfahrten

Mit der Erhöhung und Ausweitung der LKW-Maut hat der Gesetzgeber eine neue Rechnung aufgemacht, die am Ende der Verbraucher zahlen soll. Wie realistisch das tatsächlich ist, diskutierten Verlader und Spediteure im IHK-Verkehrsausschuss.

Die zum Jahresende vollzogene Erhöhung der LKW-Maut und deren Ausweitung auf leichte Nutzfahrzeuge ab 01.07.24 führt zu Mehrkosten der Transportwirtschaft von rund 7,6 Mrd. €/Jahr. Hinzu kommen weitere 14,6 Mio. € als „Erfüllungsaufwand“ durch Bürokratie und Vorfinanzierung. So steht es im Gesetzentwurf der Regierung, den der Bundestag im vergan-genen Herbst beschlossen hat. Der größte Teil dieser Mehrbelastung dürfte allerdings kein Problem für die transportierenden Unternehmen sein, wie man der Gesetzesvorlage an anderer Stelle entnehmen kann: „Es ist jedoch davon auszugehen, dass die Güterkraftver-kehrsunternehmen die Mautmehrkosten weiterreichen“, heißt es dort.

Soweit die Theorie. Doch die Praxis auch vergangener Mautanpassungen zeigt, dass die Weitergabe erhöhter Belastungen über die Transport- und Lieferkette in erster Linie von der jeweiligen Marktlage abhängt. War die in der jüngeren Vergangenheit vor allem durch Laderaumknappheit geprägt, so hat sich die Waagschale durch den konjunkturellen Einbruch eher zugunsten der Verlader geneigt. „Der Fahrleistungsindex der Transportwirtschaft zeigt eindeutig nach unten“, erläuterte Hubertus Gössling, Spediteur und Vorsitzender des IHK-Ausschusses für Verkehr und Mobilität beim letzten Treffen dieses Gremiums kurz vor dem Start der neuen Mautsätze. In den Rahmenverträgen mit der verladenden Wirtschaft seien zwar oft Preisgleitklauseln für erhöhte Diesel- und Mautkosten enthalten, doch die Akzeptanz der Kunden sei deshalb noch lange kein Selbstläufer. Das bestätigten auch verschiedene Ausschuss-Mitglieder aus der heimischen Industrie. „Wir wissen um die Problemlage bei den Spediteuren“, so die Verlader. Aber auch die Hersteller stünden mit ihren Produkten unter einem großen Kostendruck, weshalb „wir uns genau anschauen, wie die Erhöhung der Frachtraten individuell begründet wird“, vermittelten sie in der Ausschuss-Diskussion. Daher dürfte klar sein, dass die Mehrkosten in den meisten Fällen von beiden Seiten geschultert werden, beeinflusst durch die Anforderungen an die Qualität, die Dauer der Zusammenarbeit sowie vergangene Preisrunden. „Wir müssen den Spediteuren Luft zum Atmen lassen“, wissen die Verlader den Wert der meist langjährigen Zusammenarbeit zu würdigen. Ein wichtiger Kostenblock bleibt dabei allerdings zum Leidwesen der Transportwirtschaft fast immer auf der Strecke: „Die Maut für die unvermeidbaren Leerfahrten zahlt uns niemand“, beklagten die Spediteure. Leerfahrten im Güterverkehr machten zuletzt rund 25 % der Fahrleistung aus.

Foto: Der IHK-Ausschuss für Verkehr und Mobilität traf sich im neuen ALS-Logistikzentrum.

Autohof Olsberg entkrampft LKW-Parkproblem

Seit rund 20 Jahren ist die A 46 vom Werler Kreuz bis Bestwig durchgängig befahrbar. Seither beklagt die regionale Wirtschaft das Fehlen einer Raststätte auf dem rund 45 km langen Abschnitt.
Mit einem Autohof in Olsberg scheint jetzt eine Lösung in Sicht.

Es geht vor allem um das Parken und Rasten und damit um die Einhaltung der Pausen- und Ruhezeiten für die LKW- und Busfahrer auf dem Weg zu ihren Be- und Entladestellen im Hochsauerland. Mangels Alternative an der Strecke weichen viele Fahrer auf Parkplätze in der Fläche oder auf Standorte in Gewerbegebieten in der Region aus. Doch dort fehlen Ver- und vor allem Entsorgungsmöglichkeiten mit den bekannten Folgen.

Immer wieder hat es deshalb Versuche gegeben, in direkt an Autobahnabfahrten gelegenen Industriegebieten einen Autohof zu errichten. Das scheiterte – wie im Fall Meschede-Enste - meist am hohen Flächendruck an diesen Standorten. Nachvollziehbar wurde dort heimischen Industriebetrieben der Vorzug vor einer Tank- und Rastanlage gegeben.

Umso erfreulicher sind nun die Planungen für einen neuen Autohof direkt am A 46-Abbringer der B 480 in Olsberg. Auf einer noch landwirtschaftlich extensiv genutzten Fläche will die Raiffeisen Vital eG bauen, erläuterte Projektleiter Ingo Brunert im IHK-Verkehrsaus-schuss. Dort sollen neben einer modernen Tankanlage für Mineralölkraftstoffe und perspektivisch auch Wasserstoff ein Shop sowie Sanitäranlagen für Fahrpersonal entstehen. Neben PKW stehen 38 LKW-Stellplätze zur Verfügung. „Mehr bekommen wir leider aufgrund der zur Verfügung stehenden Fläche nicht unter“, erläuterte Brunert, der auch darauf verwies, dass die zeitliche Realisierung aufgrund notwendiger Planungs- und Genehmigungsverfahren noch offen sei. „Die notwendigen politischen Entscheidungen liegen vor, jetzt müssen die zwangsläufigen Verfahren durchlaufen werden“, ist sich Raiffeisen-Vital der Unterstützung sicher. Die bekräftigte auch der IHK-Verkehrsausschuss. Bereits 2022 hatte die IHK in einer Unternehmens-Blitzumfrage das hohe Interesse der regionalen Wirtschaft an einem Autohof im Raum Olsberg unterstrichen.  

NetzwerkForum Schienengüterverkehr.NRW 2024

Die aktuellen Sperrungen der A 42, der A 43 und der A 45  stellen vor allem den Güterverkehr vor immer neue Herausforderungen. Welche Alternativen bieten der Schienengüter- und der kombinierte Verkehr für die heimische Wirtschaft? Kurze Distanzen, kleine Sendungsvolumina und kurzfristige Dispositionen seien nicht kompatibel mit dem Schienengüterverkehr, so zumindest das weitläufige Urteil vieler Logistiker. Aus diesem Grund werfen wir einen gezielten Blick auf Innovationen im Schienengüterverkehr und stellen Ihnen die zukünftigen Möglichkeiten einer neuen Umschlagseinrichtung in Hamm vor. Sie haben die Möglichkeit, sich einen eigenen Überblick auf dem Netzwerkforum zu schaffen.   

Gemeinsam mit ihren Partnern lädt die IHK zu Dortmund Sie zum

NetzwerkForum Schienengüterverkehr.NRW 2024
am 07. März 2024 ab 13:00 Uh
in das Innovationszentrum Hamm ein.

Details zum Programm und zur Anmeldung finden Sie im beigefügten Flyer.

„Möglichkeiten vor Ort ausschöpfen“: Runder Tisch der IHK zu Großraum- und Schwertransporten

Siegen/Olpe. Der Schuh drückt beim Thema Schwertransporte an vielen Stellen gleichzeitig. Das zeigte einmal mehr der Runde Tisch „Großraum- und Schwertransporte“ bei der IHK Siegen. Vertreter der Speditionen und der produzierenden Unternehmen waren der Einladung ebenso gefolgt wie die zuständigen Akteure von Straßen.NRW, der Autobahn GmbH, der Erlaubnis- und Genehmigungsbehörden bei den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe sowie des Verbandes Verkehrswirtschaft und Logistik Nordrhein-Westfalen e.V. (VVWL). „Die Schwertransporte sind in zentralen politischen Fragen längst erfolgskritische Faktoren – bei der Energiewende, beim Wohnungsbau oder bei Erhalt und Neubau der Verkehrsinfrastruktur“, leitete IHK-Geschäftsführer Hans-Peter Langer die Diskussion ein. Überbordende Bürokratie und Personalmangel bremsten die Sondertransporte nach wie vor regelmäßig aus.

Erleichterungen bringt eine zunehmende Digitalisierung der Abläufe. So konnten die Bearbeitungszeiten für Schwertransportanträge in den vergangenen Monaten durch eine Automatisierung bei der Autobahn GmbH deutlich reduziert werden. Das konnte auch Christof Mielke (Mielke Logistik GmbH) bestätigten. „Allerdings kommt es gerade bei höheren Gewichten jetzt viel häufiger zu Ablehnungen. Da bringt uns die schnellere Bearbeitung im Ergebnis wenig.“ Das Programm soll weiter optimiert werden. Am Ende müsse jedoch im Einzelfall geschaut werden, warum es in einem bestimmten Punkt zur Ablehnung des Antrags komme, betonte Jörg Reißing (Straßen.NRW). Er bot hierzu den direkten Austausch mit der Autobahn GmbH an. Unabhängig hiervon schreite auch die Digitalisierung der Antragsbearbeitung über das Programm VEMAGS voran.

Auf die Frage von Volker Römer (Röpa Römer-Metallbau GmbH), ob von den politischen Beschlüssen und Ankündigungen zur Planungsbeschleunigung bei den Behörden schon etwas angekommen sei, verwies Bernd Höhne (Autobahn Westfalen) darauf, dass die Autobahn GmbH für 2024 ein prioritäres Thema habe: Sanierung und Neubau von Brückenbauwerken. Die beschlossene Ausweitung eines Verzichts auf Planfeststellungsverfahren könne erheblich zur Beschleunigung beitragen. Weitere Verbesserungsansätze wurden für eine transparentere Auflagenführung in den Genehmigungsbescheiden und den Rückgriff auf Maximallängenregelungen diskutiert, bei denen geringere Maße als „mitgenehmigt“ gelten.  Aktuell finden Abstimmungsgespräche zwischen Fernstraßen-Bundesamt (FBA), dem Bundesverkehrsministerium (BMDV) und der Autobahn GmbH statt.

Jörn Demmer (STL Logistik AG) bemängelte, dass schon in der Vorbereitung gesetzlicher Regelungen in den Bund-Länder-Arbeitsgruppen zu wenig Praxiserfahrung Eingang finde. Angesichts der hohen bürokratischen Lasten im Genehmigungsverfahren für Schwertransporte stoßen Verfahren, die zu noch mehr Anträgen führen, auf Unverständnis. So kritisierten die Teilnehmer, dass für regelmäßig stattfindende Transporte eine Dauergenehmigung für nur drei Monate statt einem Jahr erteilt werde, wie es der Rechtsrahmen erlaubt. Benedikt Althaus (VVWL) versprach, das Thema in anstehenden Gesprächen mit dem Verkehrsminister ebenso anzusprechen wie eine Eindämmung und Sortierung der Genehmigungsauflagen.

Auch die Verfahrensweise bei den Genehmigungsbehörden könne für die Gesamtbearbeitungszeit eine Rolle spielen, so Althaus. Durch die Wechselwirkung seien weitere Verzögerungen möglich. Während Thomas Schneider (Kreis Siegen-Wittgenstein) darauf hinwies, dass die Priorität beim Kreis Siegen-Wittgenstein auf dem Transportdatum liege, erklärten Jana Schmidt und Miriam Schneider (beide Kreis Olpe), dass die Bearbeitung dort nach Eingangsdatum erfolge. Da es keine Rückstände gebe, spiele das Thema dort keine wesentliche Rolle.

Druck durch internationalen Wettbewerb


Uwe Stupperich (M.G. International Logistics GmbH) appellierte eindringlich an die Vertreter der Genehmigungsbörden, weiterhin alles in ihren Möglichkeiten Stehende zu unternehmen, um die Betriebe zu unterstützen. Im Zusammenspiel aller Beteiligten vor Ort müssten alle Möglichkeiten zur Vereinfachung, und seien sie noch so gering, ausgeschöpft werden. „Hier sind viele Unternehmen exportorientiert, stehen in internationalem Wettbewerb und müssen sich global mit Marktbegleitern messen, die wesentlich bessere Rahmenbedingungen für ihre Transporte vorfinden.“

Wie notwendig dies in Zukunft sein wird, machte auch der aktuelle Ausblick auf anstehende Baumaßnahmen an der regionalen Verkehrsinfrastruktur deutlich. Steffen Scholz (Straßen.NRW) kündigte für die Volme Brücke in Kierspe im Zuge der Schwerlastroute die Einrichtung zweier nebeneinander liegender Behelfsbrücken an, die Transporte bis 299 Tonnen zuließen. Im kommenden Jahr wird die B237 hierzu für einen Zeitraum von mehreren Wochen vollgesperrt und der Verkehr über die L306 (Südumgehung Meinerzhagen) und die B256 geführt.

Auch die A4 wird zum Nadelöhr: Hier muss die Talbrücke Untereschbach abgerissen und erneuert werden. Dabei wird unter anderem eine mehrtägige Vollsperrung der Autobahn notwendig.

„Wasserstoff-Zukunft gestalten: Politik und Wirtschaft im Dialog“

Im Dezember veranstaltet die Deutsche Industrie- und Handelskammer (DIHK) im Rahmen der Webinarreihe H2 Connect 2.0 ihr Abschlusswebinar mit der Überschrift „Wasserstoff-Zukunft gestalten: Politik und Wirtschaft im Dialog“.

 Das Webinar findet am 4. Dezember von 13:00 bis 14:00 Uhr online per Microsoft Teams statt und wird von Herrn Dercks, stellvertretender Hauptgeschäftsführer, moderiert. Mit dabei sind: 

  • Till Mansmann, MdB (FDP) und Innovationsbeauftragter „Grüner Wasserstoff“ der Bundesregierung 
  • Andreas Rimkus, MdB und Wasserstoffbeauftragter der SPD-Bundestagsfraktion  
  • Markus Backes, Referent Gasfernleitungsnetze - Zugang, Internationales, Netzentwicklung bei der Bundesnetzagentur
  • Sebastian-Justus Schmidt, Vorstand von Enapter AG
  • Prof. Gerald Linke, Vorstandsvorsitzender - Ressort Energie, DVWG

 Die Teilnehmer haben die Möglichkeit, sich nach den Inputs der Sprecher aktiv an der Fragerunde zu beteiligen.

 Link zur Anmeldung: https://event.dihk.de/DIHK-Webinar_H2Connect

 Über die Webinarreihe H2 Connect 2.0.:

Die IHK-Organisation veranstaltet dieses Jahr eine Webinarreihe, um die offenen Fragen zum Thema Wasserstoff so konkret wie möglich für die Unternehmen zu beleuchten. Wichtige Themen, wie unter anderem der Import, die Anwendung, die Infrastruktur, die Einführung der Kohlenspeicherungstechnologie und die verfügbaren Förderprogramme werden abgedeckt.

Die Webinare sollten ein kurzes Format haben und für alle offen sein.

NRW-Zustandsbericht: Netz der Landesstraßen in Hellweg-Sauerland besonders reparaturbedürftig

Die Landesstraßen L 685 Arnsberg - Sundern, L 617 Hallenberg - Medebach und L 670 Welver-Dinker – Soest sind die schlechtesten Landesstraßen in der Region Hellweg-Sauerland. Diese zweifelhafte Auszeichnung überreichte IHK-Präsident Andreas Rother schon vor einigen Wochen an NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer bei einem Ortstermin in Schmallenberg. Der gestern (02.11.) von Krischer vorgestellte Landesstraßen-Zustandsbericht bestätigt nun schwarz auf weiß die kontinuierliche Vernachlässigung dieser Straßenkategorie.

Das Netz der Landesstraßen in NRW ist demnach unverändert in einem schlechten Zustand. 36 % dieser Straßen erhalten landesweit die Note mangelhaft, weitere 22 % werden als reparaturbedürftig eingestuft. „Wir werden nun verstärkt sanieren“, kündigte Verkehrsminister Oliver Krischer bei der Vorstellung des NRW-Landesstraßen-Zustandsberichtes 2021 an. In der heimischen Region fällt die Bewertung dabei nicht überraschend noch etwas schlechter aus. Knapp 62 % des Landesstraßennetzes ist hier in einem schlechten Zustand, 2 %-Punkte schlechter als 4 Jahre zuvor. Durchschnittlich bekommt das gesamte Netz im Bezirk die Niederlassung Sauerland-Hochstift des Landesbetriebes Straßen.NRW die Note 3,5. Dies liegt exakt auf der Schwelle zum sogenannten Warnwert, der den Reparaturbedarf einer Straße unterstellt.

„Die jetzt ermittelten Werte zeigen, dass wir mit unserer regelmäßigen Kür der schlechtesten Landesstraße richtig liegen und die Probleme konsequent beim Namen nennen“, kommentiert IHK-Hauptgeschäftsführer Jörg Nolte den Zustandsbericht. Die Landesstraßen seien angesichts des eher weitmaschigen Bundesstraßennetzes nun einmal die „Startrampen der Weltmarktführer“ am Hellweg und im Sauerland. Folglich müsse deutlich mehr Wert auf den Unterhalt dieser Straßen gelegt werden, zumal Verschleiß und Unterhaltungsaufwand gerade in der topografisch anspruchsvollen Mittelgebirgslandschaft überdurchschnittlich hoch seien.

Nolte konstatiert, dass das Land in den zurückliegenden Jahren seine Investitionen deutlich ausgeweitet habe. Es seien einige Streckenabschnitte mit besonders schlechtem Zustand saniert worden. Die erhöhten Investitionen hätten den Substanzverzehr zwar verlangsamt, aber eben nicht aufgehalten.

Exemplarisch für dieses Dilemma sollten nun die L 670 im Kreis Soest sowie die L 685 und die L 617 im Hochsauerlandkreis stehen, die der IHK-Verkehrsausschuss aus einer langen Liste sanierungsbedürftiger Straßen ausgewählt hat. Als Lichtblick, den sie auch als Resultat ihrer kontinuierlichen Hervorhebung der schlechtesten Landesstraßen in der Vergangenheit wertet, stellt die IHK fest: Die L 685 wird gerade sowohl beim Ortsausgang Arnsberg als auch am Ortseingang Sundern saniert. Die L 673 zwischen Wickede und Waltringen, die der IHK-Verkehrsausschuss ebenfalls in den Blick der schlechtesten Landesstraßen genommen hatte, ist im Sommer frisch saniert geworden.

 

LKW-Familientag: Erlebnistag zum Berufskraftfahren in der DASA am Sonntag, 22.10.2023

Sie sind ständig auf Achse: Menschen mit LKW. wer nicht selbst "auf dem Bock" sitzt, schimpft oft reichlich oft reichlich über die schweren Trucks. Doch was wissen wir eigentlich über Jobs zwischen Zeitdruck, Stau und Logistik. Wie lebt es sich auf engem Raum uns stets auf der Straße? Ein Tag voller überraschender Erkenntnisse.

Seid dabei - besucht uns - Trefft Brummi und Brummhilde, die Maskottchen der Berufskraftfahrer und den Roten Ritter der Aktion-Kinderunfallhilfe, die die DASA besuchen.

Weiter gibt es einen "Aufprall-Simulator", Vorführungen am LKW-Simulator und in der Fahrerkabine, Parcours für ferngesteuerte LKW-Modelle sowie Filmvorführungen in der Gefahrstoffhalle. Wir freuen uns auf viele Besucher in der DASA Arbeitswelt Ausstellung, Friedrich-Henkel-Weg 1-25, 44149 Dortmund.

Mehr Schiene braucht Siegen-Wittgenstein - Der industriestarke Wirtschaftsraum Südwestfalen will künftig noch stärker auf die Schiene setzen

Mehr Güter auf die umweltfreundliche Schiene zu verlagern, wird immer mehr zum Hoffnungsträger für Industrie und Logistik. Besonders im südwestfälischen Raum suchen die Verlader nach zuverlässigen Verkehrsträgern, um Güter und Waren zum Kunden bringen zu können. Mit der jahrelangen Sperrung der Autobahn A45 infolge des Neubaus der Rahmedetalbrücke und überlasteter Ausweich- und Schwerlastrouten benötigen die Unternehmen in der Region dringend Alternativen für ihre Logistikketten.
Der Intermodalverkehr gilt dabei als eine der aussichtsreichsten Lösungen. Damit die sinnvolle Verknüpfung verschiedener Verkehrsträger gelingt, muss auch die Schieneninfrastruktur weiter verbessert werden. Und hier wollen das Land und der Bund noch stärker investieren.  

Udo Sieverding, Abteilungsleiter im Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen, unterstrich: „Die Landesregierung will mehr Verkehre auf die Schiene bringen. Unsere Infrastrukturförderung für die nichtbundeseigenen Eisenbahnen (NE-Bahnen) zeigt dies. In diesem Jahr umfasst sie 12 Mio. €. Die Kreisbahn Siegen-Wittgenstein hat heute zwei weitere Förderbescheide über gut 350.000 € erhalten. Die Verlagerung von Güterströmen auf die Schiene ist klimapolitisch notwendig und wirtschaftlich sinnvoll.“ Dies war eines der Ergebnisse der Veranstaltung Dialog.Schiene.Südwestfalen im Erlebniszentrum der Krombacher Brauerei (Kreuztal), an der rund 180 Besucher teilnahmen. Zu der Gemeinschaftsveranstaltung hatten die KSW Kreisbahn Siegen-Wittgenstein GmbH, Hafen Hamburg Marketing e.V., DB Cargo AG, Bundesvereinigung Logistik e.V. Regionalgruppe Südwestfalen und die IHK Siegen eingeladen.

Eine weitere Lösung zeigt beispielsweise das Projekt LOG4NRW. DeltaPort, duisport, der Hafen Dortmund und die Kreisbahn Siegen-Wittgenstein wollen ein Bahn- und Binnenschiffsystem etablieren, das einen großen Anteil des Lkw-Verkehrs in Nordrhein-Westfalen auf Schiene und Wasserstraßen verlagert. Verläuft alles nach Plan, könnten erste Züge, die bis zu 27.000 Lkw-Fahrten pro Jahr ersetzen können, schon Ende 2023 rollen. Das Projekt verbindet die Terminals in Voerde-Emmelsum, Duisburg, Dortmund und Kreuztal. „Wir freuen uns sehr darauf, in absehbarer Zeit gemeinsam mit unseren Partnern eine wettbewerbsfähige Seehafenhinterland-Verkehrsanbindung zu den Nord- und Westhäfen für Deutschlands drittstärkste Wirtschaftsregion Südwestfalen realisieren zu können“, sagt Christian Betchen, Geschäftsführer der KSW Kreisbahn Siegen-Wittgenstein GmbH und der Südwestfalen Container-Terminal GmbH.

Auch die Krombacher Brauerei hat erste Schienentransporte umgesetzt. „Gemeinsam mit der KSW und der DB Cargo haben wir für die Destinationen Berlin, Hamburg und Bremen kurz nach der Brückensperrung die Möglichkeit von 45’Fuß-Containertransporten im Einzelwagenverkehr realisiert, ein Projekt mit Herausforderungen. Wir bleiben hier aber hartnäckig und werden weiterhin intensiv daran arbeiten, den Verkehrsträger Schiene zu nutzen und in der Region zu stärken“, sagt Michael Kröhl, Leiter Logistik bei Krombacher.

Sebastian Schilling, Leiter Service Design bei DB Cargo, unterstreicht diese Entwicklung: „Wir spüren seit einiger Zeit einen umfassenden und deutlich höheren Bedarf an klimafreundlichen Transportlösungen. Klimaneutralität in Logistikketten ist schon heute für viele Unternehmen ein strategisches Ziel und ein wichtiger Faktor für einen nachhaltigen Unternehmenserfolg. Das heißt aber auch, sich in der Logistik mehr auf die Möglichkeiten und Stärken der Schiene einzulassen - mit einer Weiterentwicklung der Logistiksysteme hin zu mehr Schienenaffinität.“

Trotz vieler positiver Ansätze gab es auch kritische Stimmen, die auf die aktuell begrenzten Möglichkeiten der Schiene hinwiesen. Denn viele Projekte sind langfristig geplant und können gerade jetzt noch nicht weiterhelfen. Darauf machte beispielsweise Sebastian Scheffler, Head of Project Logistics Hilchenbach, SMS group GmbH, aufmerksam: „Gerade im Bereich von Schwertransporten ist der Bahntransport für unser Unternehmen besonders interessant. Doch für einige unserer Produkte, die technisch auf der Schiene transportiert werden könnten, ist die Verfügbarkeit von Waggons sehr eingeschränkt und die marode Infrastruktur in Verbindung mit dem großen Investitionsstau ein zusätzliches Problem. Zudem sind die Frachtpreise im Vergleich zum Straßengüterverkehr nur bedingt wettbewerbsfähig. Trotzdem sehen wir großes Potenzial für eine verstärkte Zusammenarbeit.“

Mit dem Ausbau der Ruhr-Sieg- und der Siegstrecke wäre nicht nur eine Entlastung der Rheinschiene möglich. Er könnte auch eine neue Möglichkeit für die Unternehmen der Region darstellen. Zumindest ist ein Ausbau bereits im vordringlichen Bedarf des Bundesverkehrswegeplans enthalten. So müssen allein zwischen Hagen und Siegen zehn Tunnel verbreitert, Brücken angepasst, neue Überholmöglichkeiten geschaffen und die Signal- und Stellwerktechnik aktualisiert werden. Um die Unternehmen der Region möglichst bald zu entlasten, wäre jedoch eine beschleunigte Planung durch den Bund zu beauftragen, so die Forderung. Auch ein politisches Commitment der Bundespolitik, für diese überregional bedeutsame Strecke rasch mehr Kapazitäten zu schaffen, sei das Gebot der Stunde. „Schon die Vorplanungen sollen bis ins Jahr 2026 dauern. Der Zeitplan danach steht in den Sternen. Leisten wir uns beim Schienenausbau weiterhin dieses Deutschlandtempo, wird die Region wirtschaftliche Dynamik einbüßen“, sagte Hans-Peter Langer, Geschäftsführer der Industrie- und Handelskammer Siegen.

Alle Diskussionsteilnehmer waren sich hingegen einig, dass eine Verlagerung von Güterverkehren unbedingt notwendig ist. Das Beispiel A45 veranlasste Unternehmen, Transportlogistik neu zu denken – und dabei auch stärker als bisher Schiene als Teil der Lieferkette einzubeziehen. Jetzt ist es an der Politik, die Infrastruktur zu schaffen, um daraus ein nachhaltiges und wirtschaftlich sinnvolles Produkt zu machen.  

ADAC Verkehrsforum NRW am 19.09.2023 in Hamm

Mehr als nur Ladesäulen... - Nachhaltigkeit im Straßenraum
Der Begriff Nachhaltigkeit ist zwar in aller Munde, wird aber beim Straßenverkehr oft auf das Aufstellen von Elektroladesäulen und die Verbesserung der Radinfrastruktur reduziert. Das ADAC NRW Verkehrsforum 2023 zeigt mit Vorträgen aus ganz unterschiedlichen Themenfeldern, wie zahlreich die Möglichkeiten sind, den Straßenraum umweltfreundlicher, ressourcenschonender und lebenswerter zu machen.


Anmeldung unter:
https://adac-clubleben.de/forum2023

 

Arnsberger IHK-Verkehrsausschuss befürwortet Reaktivierung von drei Bahnstrecken

Ohne eine leistungsfähigere Schieneninfrastruktur ist die notwendige Verkehrswende in der Region Hellweg-Sauerland nicht zu schaffen. Daher begrüßt der Verkehrsausschuss der IHK Arnsberg die geplante Reaktivierung von gleich drei Schienenstrecken in der Region.

Die Rede ist von der Röhrtalbahn zwischen Sundern und Neheim-Hüsten und der Almetalbahn zwischen Paderborn und Brilon-Stadt. Und auch die Verkehre auf der WLE-Güterverkehrsstrecke zwischen dem Bahnhof Lippstadt und Warstein könnten künftig möglicherweise um ein SPNV-Angebot erweitert werden. Über den aktuellen Stand der Untersuchungen berichtete im letzten IHK-Ausschuss für Verkehr und Mobilität Thomas Ressel, Abteilungsleiter Planung von dem für den SPNV in Westfalen zuständigen Nahverkehr Westfalen-Lippe (NWL).

Erste Machbarkeitsstudien laufen

„Der Hebel für mögliche Reaktivierungen für den Personenzugverkehr ist der positive volkswirtschaftliche Nutzen“, betonte Ressel. Liegt der im Rahmen einer standardisierten Bewertung erzielbare Nutzen-Kosten-Index über 1,0, besteht eine Aussicht auf Förderung der Investitionen und des Betriebs. Und genau dies wird aktuell näher untersucht: In ersten Machbarkeitsstudien werden zunächst Angebotskonzepte entwickelt, Varianten hieraus ausgewählt und dann grob überschlägig die Kosten sowie anhand von Verkehrsmodellen auch die mögliche Nachfrage ermittelt. Im Abgleich mit gegebenenfalls Einsparungen und Verlagerungen von anderen Verkehren sowie möglichen Einsparungen von zum Beispiel Emissionen, aber auch Reisezeitverkürzungen (gegenüber Bus oder gar PKW) wird dann der Nutzen untersucht. Dabei wird nicht nur geprüft, ob ein später komplett durchgeplantes und mit exakten Kosten hinterlegtes Projekt grundsätzlich über 1,0 kommen kann, sondern auch wie sicher es über diesen Wert kommen könnte.

Auch die geeignete Antriebstechnik für diese Strecken wird in einem gesonderten, vom Bund geförderten Projekt ermittelt. Alternativ werden hierbei aus Oberleitungen gespeiste Akkuzüge (Ladezeit ca. 10-12 Minuten für 80-100 km), von Wasserstoff gespeiste Akkuzüge und Züge mit E-Fuel-Antrieben geprüft. Dabei werden zum Beispiel Oberleitungsinseln mit Einspeisungen aus dem kommunalen Stromnetz ebenso betrachtet, wie Wasserstoff-tankstellen. Ob dies eine spätere vollständige Elektrifizierung ersetzt oder gar ein erster Schritt in eine solche Richtung sein könnte, wird damit auch zu beantworten sein.

Der IHK-Ausschuss für Verkehr und Mobilität hält es bei ausreichendem Nachweis der ökonomischen Machbarkeit für lohnenswert, diese Projekte umzusetzen. „Die Erreichbarkeit der jeweiligen Standorte mit der Bahn ist ein wichtiger Standortfaktor etwa bei der Gewinnung von Berufspendlern“, konstatierte IHK-Geschäftsbereichsleiter Thomas Frye.

Unternehmensbefragung zu den Auswirkungen der A 45-Sperrung

Der Verkehrsverband Westfalen hat vor einem Jahr einen finanziellen Schaden für die Wirtschaft durch die A 45-Sperrung von 1,8 Mrd. Euro allein in den ersten fünf Jahren ermittelt.

Nun möchten wir in Zusammenarbeit mit unseren Mitgliedern die Auswirkungen der A 45-Sperrung auf die regionale Wirtschaft noch konkreter belegen und führen zu diesem Zweck eine Unternehmensbefragung durch. Die Ergebnisse sollen dabei helfen, den politischen Entscheidungsträgern ein umfassendes Bild der unternehmerischen Betroffenheit vermitteln zu können.

Bitte unterstützen Sie uns, indem Sie entweder selbst an der Umfrage teilnehmen oder die Information in Ihren Netzwerken verbreiten. Die Befragung steht bis zum 11. August zur Verfügung.

Hier geht es zu Umfrage: https://forms.office.com/e/NSp3qfd7h9

Lkw-Durchfahrtverbot in Lüdenscheid

Zum 10. Juni führt die Stadt Lüdenscheid ein Lkw-Durchfahrtsverbot für den Durchgangsverkehr ein. Das Verbot gilt auch für die Ortsdurchfahrt auf der B54 (Volmestraße) in Brügge. Die Anträge auf Erteilung von Ausnahmegenehmigungen finden Sie unter beigefügtem Link.

https://www.luedenscheid.de/aktuelles/presse/2023/medien/Antrag__Ausnahmegenehmigung_vom_LKW-Fahrverbot_neu.pdf

 Für Nachfragen steht Ihnen der Fachdienst Bauservice der Stadt Lüdenscheid zur Verfügung:

 Telefon 02351-171362

Mail: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!

 Umsetzung der Regelung:

Ohne Ausnahmegenehmigung können LKW als regionale Güterverkehr durch Lüdenscheid fahren, wenn ein Belade- bzw. Zielort im Stadtgebiet Lüdenscheid liegt (unabhängig von der Streckenlänge) oder der Erstbeladeort und ein weiterer Entladeort dürfen nicht weiter als 75 km Luftlinie auseinanderliegen – gemessen vom jeweiligen Ortsmittelpunkt. Ausnahmegenehmigungen im vereinfachten Verfahren ohne besondere Prüfung werden erteilt, wenn sich im Güterverkehr ein Belade- oder ein Zielort in einer der Nachbarkommunen Lüdenscheids (Altena, Halver, Herscheid, Kierspe, Meinerzhagen, Nachrodt-Wiblingwerde, Schalksmühle, Werdohl) befindet und die Transportdistanz über 75 km Luftlinie liegt.

Nur für Fahrzeuge im Güterverkehr, bei denen sich ein Belade- oder ein Zielort nicht in Lüdenscheid oder einer seiner Nachbarkommunen befindet und die Transportdistanz über 75 km Luftlinie liegt, muss bei der Stadt Lüdenscheid eine Ausnahmegenehmigung beantragt werden. Die Verwaltung prüft dann jeden einzelnen Fall.

 Eine Genehmigung kann erteilt werden, wenn  

  • dies in dringenden Fällen zur Versorgung der Bevölkerung mit leichtverderblichen Lebensmitteln, zur termingerechten Be- bzw. Entladung von Schiffen oder zur Aufrechterhaltung des Betriebes öffentlicher Versorgungseinrichtungen zwingend notwendig ist.
  • aufgrund der örtlichen Verhältnisse eine alternative Fahrstrecke über Bundes- bzw. Landes-straßen bzw. zu anderen Autobahnzufahrten eine unbillige Härte für den Betriebsablauf oder eine aus verkehrlichen Gründen unzumutbare Benutzung der alternativen Fahrstrecken darstellen würde.

 Diese Voraussetzungen müssen Unternehmen in ihren Anträgen nachvollziehbar begründen.

Die IHKs aus Dortmund, Bochum, Hagen und Siegen sowie der zuständige Transportverband VVWL haben den Optimierungsbedarf aus Sicht der regionalen Wirtschaft zusammen gefasst und bemühen sich bei der Stadt Lüdenscheid um eine Korrektur der Regelung. Die Position der IHKs finden Sie beigefügt.

Die Brücke ist erfolgreich gesprengt, aber die Transportwirtschaft hat weitere unmittelbare Sorgen

Ein Lkw-Durchfahrtsverbot für die Bedarfsumleitung der A45 in Lüdenscheid hätte schwerwiegende Folgen für etliche Unternehmen in den Kreisen Siegen-Wittgenstein und Olpe. Nach ersten Schätzungen der IHK Siegen läuft derzeit knapp ein Drittel aller Lkw-Fahrten heimischer Speditionsunternehmen über die A45 und Lüdenscheid. Die durch die Bedarfsumleitung verursachten Verzögerungen führten schon heute dazu, dass Personal und Lkw länger gebunden seien und weniger Aufträge abgewickelt werden könnten, hebt IHK-Hauptgeschäftsführer Klaus Gräbener hervor. „Wir verstehen die berechtigten Sorgen der bereits heute in unerträglicher Weise belasteten Anwohner in Lüdenscheid, werben aber dafür, bei der Entwicklung von Lösungen die Betroffenheit großflächiger zu betrachten. Mit einem Durchfahrtsverbot würden, wenngleich außerhalb Lüdenscheids gelegen, ausgerechnet diejenigen Unternehmen ein weiteres Mal bestraft, deren Wettbewerbssituation durch die marode Talbrücke Rahmede ohnehin schon spürbar verschlechtert wurde. Es käme zu einer Nachteilsdopplung!“ Nachdem in den vergangenen Monaten sämtliche Appelle aus der Region um Unterstützung für den Erhalt der regionalen Wettbewerbsfähigkeit weitgehend ins Leere gelaufen seien, drohe nun, dass die heimische Wirtschaft mit der geplanten Umsetzung des Durchfahrtsverbotes erneut alleine gelassen werde.

Hintergrund: Bislang war angekündigt worden, dass Lkw von dem Durchfahrtsverbot ausgenommen sind, wenn in einem Radius von 75 km, von Lüdenscheid aus gemessen, eine Be- oder Entladung stattfindet. Damit wäre ein Großteil der heimischen Unternehmen vom Verbot nicht betroffen gewesen. Eine aktuelle rechtliche Klarstellung aus dem Bundesverkehrsministerium sieht demgegenüber eine Ausnahme lediglich für eine maximale Transportdistanz von 75 km Luftlinie vom ersten Beladeort bis zum Ziel vor. „Somit wären auch Transporte innerhalb des südwestfälischen Wirtschaftsraumes vom Durchfahrtsverbot betroffen: Wer einen Lkw in Burbach für eine Fahrt nach Hagen belädt, wäre auf dieser rechtlichen Grundlage gezwungen, sich eine andere, im Zweifel längere, Route zu suchen“, erläutert Hans-Peter Langer. Der IHK-Geschäftsführer erinnert daran, dass sich die ökonomischen Kosten durch Verkehrsverzögerungen infolge der Brückensperrung bereits heute auf rund 230 Mio. € im Jahr belaufen. Das hatte das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW Consult GmbH) im Auftrag des Verkehrsverbandes Westfalen ermittelt. „Diese Kosten werden durch das Durchfahrtsverbot mit der jetzt geplanten Regelung nicht nur für den Transitverkehr, sondern auch für den heimischen Wirtschaftsverkehr weiter steigen.“  

Dabei ist bereits jetzt absehbar, dass sich der Güterverkehr bei Umsetzung des Verbots vor allem kleinräumig über das nachgelagerte Straßennetz in das Lüdenscheider Umland verlagern wird. Denn auch auf der großräumigen Umfahrung über das Kreuz Olpe-Süd (A4-A3, A1) fließt der Lkw-Verkehr alles andere als reibungslos. Zu den Verzögerungskosten kommen hier auch noch Mehrkosten aufgrund des mehr als 70 km längeren Fahrtweges pro Lkw. „Für den überregionalen Transitverkehr fallen diese Kosten immer weniger ins Gewicht, je länger die Transportbeziehungen quer durch Deutschland sind. Für den Güterverkehr innerhalb der Region wirkt die Kostenbelastung der großräumigen Umfahrung deutlich schwerer“, unterstreicht Burhan Demir, Verkehrsreferent der IHK Siegen. 

Wenn sich die Ausnahmetatbestände für ein Lkw-Durchfahrtsverbot aus Gründen der Rechtssicherheit nicht weiter fassen lassen, wäre ein regionales, frühzeitig abgestimmtes Konzept für die kleinräumige Umfahrung Lüdenscheids sinnvoll. Dies liegt sowohl im Interesse der Unternehmen als auch der Anwohner an den dann verstärkt befahrenen Strecken. „Die Stadt Lüdenscheid hat angekündigt, das Durchfahrtsverbot nicht vor Mitte Juni umzusetzen. Noch besteht daher Gelegenheit, sich auf die verstärkten Lkw-Verkehre im Umland vorzubereiten“, erläutert Klaus Gräbener. Es helfe nicht, die Augen zu verschließen, um die Probleme nicht sehen zu müssen. „Die Verkehre sind da und sie werden sich ihren Weg suchen.“

Ernüchternd seien die Erfahrungen der letzten Monate bei der Verlagerung größerer Transportmengen auf die Schiene gewesen. Es fehle hierfür praktisch an allem: am geeigneten Zustand der Infrastruktur, an Schienenzugangspunkten, an Material und an Flexibilität, so Klaus Gräbener. Hinzu kämen die Kostennachteile des schienengebundenen Güterverkehrs insbesondere bei kürzeren Distanzen. „Mehr Transporte auf der Schiene hätten die Städte und Gemeinden im Märkischen Kreis deutlich vom Lkw-Umleitungsverkehr entlasten und den Unternehmen in den von der Sperrung betroffenen südwestfälischen Regionen helfen können. Leider müssen wir feststellen, dass bislang sämtliche Initiativen in diese Richtung erfolglos waren.